< PreviousWer in Bildung investiert, investiert in die Zukunft! I n Oberösterreich wurde als Antwort auf die steigende Zahl an Pensionierungen und dem damit verbundenen, erhöhten Bedarf an Neuauf- nahmen ein zweites Bildungszentrum geschaffen. Seither werden zusätzlich zu den bis zu 15 Grund- ausbildungslehrgängen am Standort Linz noch weitere 15 Grundkurse in Wels abgewickelt. Wer die polizeiliche Grundausbildung absolvie- ren will, muss sich vorerst einem strengen Aus- wahlverfahren stellen, welches aus einem sport- lichen, einem fachlichen und einem psycholo- gischen Teil besteht. Diese Testungen sollen so gut wie möglich jene Bewerber herausfiltern, die für den anspruchsvollen Exekutivdienst fachlich, aber auch hinsichtlich Persönlichkeit und kör- perlichen Voraussetzungen am besten geeignet sind. Einem vorerst einjährigen Basisausbildungsteil folgt eine dreimonatige erste Praxisphase. In dieser wer- den die Lehrgangsabsolventen einer Polizeiinspek- tion zugewiesen, wo sie gemeinsam mit geschulten Ausbildungsbeamten in den praktischen Exekutiv- dienst eingeführt werden. Es schließt eine Beurtei- lung, wie sich der Auszubildende in dieser Praxispha- se präsentiert, verhalten und bewährt hat, an. Nur eine positive Bewertung führt dazu, dass die Grund- ausbildung fortgesetzt werden darf. Nach einem weiteren, fünfmonatigen Theorieteil, in dem vertie- fendes Fachwissen vorgetragen wird, ist eine kom- missionelle Dienstprüfung zu bestehen. Wird diese Ein Sprichwort von Benjamin Britten trifft den Nagel auf den Kopf: „Lernen ist wie rudern gegen den Strom – sobald man aufhört, treibt man zurück!“ Auch die Polizei ist durch den Wandel der Gesellschaft, der sich laufend erweiternden Anforderungen an unseren Berufsstand und der sich häufenden Krisenlagen gezwungen, sowohl die Grundausbildung als auch die Weiterbildungsangebote laufend zu evaluieren und zu optimieren. Und das tut sie auch! Foto: BMI/Gerd Pachauer 10 Polizeigewerkschaft # mitRoutineMarkus Kitzberger Vorsitzender-Stellvertreter und Schriftführer FA OÖ #mitRoutine GÖD OÖ Landesvertretung Polizeigewerkschaft markus.kitzberger@polizei.gv.at positiv abgeschlossen, ist eine abschließende viermonati- ge, zweite Praxisphase vorgesehen. Erst nach dieser ist die polizeiliche Grundausbildung nach insgesamt zwei Jahren abgeschlossen und die:der Bedienstete kann ihren:seinen Dienst auf ihrer:seiner zukünftigen Stammdienststelle an- treten. Gerade diese verschränkte Ausbildungsform soll optimieren, dass das theoretisch Erlernte auch im Dienst- betrieb praktisch angewendet werden kann. Obst Karl STERNBERGER als Leiter der Bildungszentren in Oberösterreich und sein 80köpfiges Lehrerteam an den Standorten Linz und Wels stellen sicher, dass die theoretische polizeiliche Grundausbildung den neu- esten Standards entsprechen und eine einwandfreie Grundlage für das Berufsleben als Polizist:in bietet. Doch auch die ersten beiden Jahre nach der Grundaus- bildung sind von Weiterbildung geprägt: Während die einen praktische Erfahrungen auf einer Polizeiinspek- tion sammeln, werden andere für ein halbes Jahr der Oberösterreichischen Bereitschaftseinheit zugewiesen und machen dort wichtige Erfahrungen im Sicherheits- und Ordnungsdienst. Wieder andere werden in der Lan- desleitzentrale eingesetzt und koordinieren dort die po- lizeilichen Einsätze in unserem Bundesland! In Sattledt wurde eines der modernsten Einsatztrainings- zentren Europas errichtet, in dem sowohl die Grund- ausbildungsabsolventen als auch alle anderen, aktiven Polizeibediensteten ständig im Bereich Einsatztaktik, Einsatztechnik sowie im praktischen Schießen aus- und fortgebildet werden. Dies stellt eine Grundvoraussetzung dar, dass die Professionalität der operativen Polizeiarbeit auch weiterhin sichergestellt werden kann. Fortbildungs- und Entwicklungsmöglichkeiten gibt es in verschiedenste Richtungen. Der E-Campus, eine On- line-Fortbildungsplattform, stellt zu verschiedensten Themengebieten Seminarangebote zur Verfügung. Wer sich selbst weiterbilden will, findet dort zu fast allen The- menschwerpunkten Online-Kurse, die mit Abschlusstests und der Ausstellung eines Zertifikates enden. Während manche solcher ELearningModule verpflichtend bis zu einem gewissen Stichtag absolviert werden müssen, können andere freiwillig besucht werden; eine positive Absolvierung eines solchen wird im Bildungspass ver- merkt, der wiederum mit finanziellen Anreizen, z. B. dem früheren Erhalt der E2b-Zulage, verbunden ist. Wer sich für Sonderwendungen interessiert, z. B. für den Dienst im Landeskriminalamt, in der Landesverkehrsabteilung, im Landesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbe- kämpfung, beim Einsatzkommando Cobra, die Einsatzein- heit Oberösterreich, als Diensthundeführer usw., dem werden auch dort im Falle einer Aufnahme zahlreiche fachspezifische Ausbildungen ermöglicht. Der sechsmonatige Fachkurs für den Aufstieg in die mitt- lere Führungsebene wird ebenfalls einmal jährlich ange- boten – für das diesbezügliche Auswahlverfahren melden sich Jahr für Jahr mehr als 200 Bewerber, von denen dann – nach Absolvierung einer sportlichen, einer fachlichen und einer psychologischen Auswahlprüfung – jene mit den meisten Punkten in die Sicherheitsakademie einberufen werden. Nach Abschluss dieser E2a-Fachausbildung ste- hen unzählige Türen offen, sich als dienstführender Beam- ter für entsprechende Planstellen zu bewerben und sich dort als Führungskraft zu bewähren. Wer eine Karriere in der obersten Führungsebene anstrebt, hat dann auch noch die Möglichkeit, sich für den Offizierslehrgang zu bewerben. Die Absolvierung dieses FH-Lehrganges an der Fachhoch- schule Wr. Neustadt endet mit einem Bachelor-Abschluss und leitet die Karriere als Offizier ein. Auch hier werden in jährlich durchgeführten Auswahlverfahren die besten Be- werberinnen und Bewerber ermittelt, die dann ihr Studium an der Fachholschule absolvieren können. Zusammengefasst: Das polizeiliche Bildungssystem ist sehr gut und breit aufgestellt, und darauf können wir stolz sein. Denn eine Investition in die Bildung ist definitiv eine Investition in die Zukunft! Die GÖD unterstützt alle Kolleginnen und Kollegen, die sich fort- und weiterbilden wollen, durch die Gewährung von Bildungsförderungsbeiträgen in ansprechender Höhe. Je länger und umfangreicher die Ausbildung, desto höher der gestaffelte Bildungsförderungsbeitrag, der gewährt wird. Überdies bietet die GÖD auch allen Grundausbil- dungsabsolventen bereits ab dem ersten Tag ihres Beitrit- tes das volle Rechtsschutzangebot an. Gerade im proviso- rischen Dienstverhältnis und in den ersten beiden Praxis- phasen ist es von unschätzbarem Wert, auf diese wichtige rechtliche Absicherung vertrauen zu können! 11 Polizeigewerkschaft # mitRoutineWerner Gschwandtner Vorsitzender der Justizgewerkschaft OÖ #mitRecht GÖD OÖ Landesvertretung Justiz werner.gschwandtner@goed.at Ukrainehilfe Justiz Österreich Der Krieg in der Ukraine hat auch die Gerichte nicht verschont und großen Schaden angerichtet. Leider mussten Kolleginnen und Kollegen bei Bombenangriffen das Leben lassen oder wurden schwer verwundet. In der Nacht zum Samstag, 2. April 2022 erreichte uns aus dem Kriegsgebiet ein Hilferuf von Mag. Georg Stawa, Rechtsattaché der österreichischen Botschaft in Belgrad. I nfolge eines Raketenangriffs auf das Handelsgericht in Nikolaev wurden das 8. und 9. Stockwerk verwüstet. Dabei kamen mehrere Bedienstete ums Leben. Das Leben einer wei- teren Kollegin, der 1985 geborenen Vira P., Leiterin der ana- lytischen und statistischen Abteilung, wurde von den Ärzten gerettet, aber ihr Zustand ist sehr ernst. Die Ärzte mussten ihr ein Bein amputieren. Sie braucht eine langfristige Behand- lung, eine Rehabilitation nach der Amputation und Prothe- sen. Vira erzieht und unterhält ein 11jähriges Kind, pflegt zwei Österreichische Justizbedienstete helfen schwer verletzter Kollegin aus der Ukraine 12 Justizgewerkschaft # mitRechtBitte um Ihre Spende auf das Hilfskonto „Ukrainehilfe Justiz“ IBAN: AT14 3468 0002 0064 1019 Unsere Kollegin ist weiterhin noch auf unsere Unterstützung angewiesen. Daher bitten wir Sie die Hilfs aktion nach Kräften zu unterstützen. ältere Eltern und benötigt finanzielle Unterstützung, um ihre Gesundheit und Bewegungsfähigkeit wieder herzu- stellen. Die Präsidentin des Odessa Appeal Commercial Court Natalia Bogatskaja kümmert sich persönlich um Vira ersucht dringend um Unterstützung für Kollegin Vira P. Sie hat die Verletzte Justizbedienstete ins Kran- kenhaus Odessa gebracht und für eine Notoperation gesorgt. Die Tage darauf verbrachte die Patientin auf der Intensivstation. Infolge des Zusammenbruchs des Gesundheitssystems in der Ukraine und den unzurei- chenden hygienischen Zuständen in den Krankenhäu- sern übermittelte uns die Präsidentin des Gerichts die medizinischen Befunde und Bilder zur Abklärung mög- licher Hilfe durch österreichische Ärzte. Nach Rückspra- che mit den österreichischen Behörden, Krankenkassen und Chirurgen wurde der Beschluss gefasst, die Verletz- te bei Eintritt der Transportfähigkeit nach Österreich zu bringen. Am Montag, 18. April wurde Vira von den ukrainischen Ärzten für transportfähig erklärt und noch am selben Tag nach Chişinău überstellt und der zwischenstaatliche Mechanismus „MedEvac“ ausgelöst. Die weitere Logis- tik wurde von Open Medical Institue OMI und UNHCR übernommen. Seither befindet sich Vira im AUVA Unfall- krankenhaus wo es ihr nach OP und Wundbehandlung den Umständen entsprechend geht. Jetzt müssen zuerst die Wunden abheilen um eine erste Anpassung für eine Prothese vorgenommen werden kann. Die Aufgabe, auch den 11-jährigen Sohn gemeinsam mit den Eltern nach Österreich zu bringen war eine Heraus- forderung. Auch dieses Unterfangen geland gut. Jetzt ist die Familie in Österreich und fühlt sich laut Auskunft der Mutter sehr wohl versorgt und gut betreut. Derzeit bemühen wir uns die Familie bei den erforderlichen Behördengängen und der Schulplatzsuche zu unterstüt- zen. Der Sohn nimmt zwischenzeitig am ukrainischen Onlineunterricht seiner Heimat teil. Die Wiederherstellung der Mobilität von Vira wird noch viele Monate dauern, da die Anpassung einer Ober- schenkelprothese und die anschließende Rehabilita- tion sehr zeitintensiv und aufwendig ist. Aus heutiger Sicht wird die Familie länger – oder für immer – in Ös- terreich bleiben. Die GÖD Justizgewerkschaft hat spontan zu einer Spen- denaktion aufgerufen. Dank der großartigen Unter- stützung der Kolleginnen und Kollegen aus den öster- reichischen Gerichten und Staatsanwaltschaften war es möglich, Vira und ihrer Familie einen Weg aus der Katstrophe zu zeigen. Im Namen der Familie, aber auch der ukrainischen Jus- tizbediensteten habe ich ein Dankeschön an alle Betei- ligten auszurichten. Foto: Adobe Stock/Andrei Korzhyts 13 Justizgewerkschaft # mitRechtBundesheer stärken – Heimat schützen Daniel Soucek Vorsitzender der Bundesheergewerkschaft OÖ #mitEinsatz GÖD OÖ Landesvertretung Bundesheer daniel.soucek@bmlv.gv.at T ieffliegende Kampfjets, Panzer, Hubschrauber und Soldaten wurden gefilmt und auf vielen sozialen Medien geteilt. Doch war die Situation nicht Teil einer Vorführung oder Leistungsschau eines Heeres – Nein – diese Bilder waren und sind reale kriegeri- sche Auseinandersetzungen. Und es sind nicht nur die Kriegsre- porter, die diese Bilder lieferten, sondern Menschen, die um ihr Leben fürchten. Das Militär ist das letzte politische Mittel um seine Ziele zu erreichen. Dass dies in Europa passiert, hielt fast jeder für unwahrscheinlich. Die militärische Landesverteidigung steht wieder im Fokus Alle politischen Parteien teilen nun die Einschätzung, dass auch das Österreichische Bundesheer mit einem Budget ausgestattet werden muss, das eine ordnungsgemäße Landesverteidigung nicht nur sicherstellt, sondern auch für die Zukunft erhält. International sind Verteidigungsausgaben im Bereich von 1,5 bis 2,0 Prozent des BIP üblich und stellen sicher, dass einerseits der Schutz der Sol- datinnen und Soldaten durch moderne persönliche Schutzausrüs- tung gewährleistet ist und andererseits die Verteidigungsfähigkeit gegeben sein muss. Mit 0,6% vom österreichischem BIP ist es bis dato den Bediensteten und Soldaten des Bundesheeres zu verdan- ken, dass der ordnungsgemäße Basisbetrieb erhalten wurde. Doch die erfolgreichen und von der Bevölkerung geschätzten Katastro- phenschutz- und Assistenzeinsätze haben über eines hinwegge- täuscht: Dass in vielen Bereichen nicht einmal mehr die militäri- sche Grundausstattung erhalten und gegeben ist! AUSRÜSTEN ist nicht gleich AUFRÜSTEN! Sicherheit gibt es leider nicht zum Nulltarif. Und bei der militä- rischen Sicherheit verhält es sich wie bei einer Versicherung im echten Leben. Jeder hat eine, zahlt dafür und ist froh, dass er eine hat, wenn er sie braucht. Was es bedeutet seine Souveränität und auch seine Neutralität zu wahren, zeigt der Vergleich in der Grafik. Am 24. Februar 2022 marschiert Russland in der Ukraine ein. Krieg in Europa und das im 21. Jahrhundert. Für viele ein undenkbares Szenario, das ein konventioneller Krieg auf dem europäischen Kontinent stattfindet und geführt wird. Foto: ÖBH/Gorup 14 # mitEinsatz BundesheergewerkschaftNeutralität ist keine Last der Vergangenheit, sondern Wegweiser in die Zukunft. Neutralität ist nämlich ver- bunden mit Auftrag zur umfassenden Landesverteidi- gung. Diese umfassende Landesverteidigung kann nur ein umfassend ausgerüstetes Bundesheer leisten. AUSRÜSTUNG und PERSONAL Zur Standardausrüstung der Soldaten im 21. Jahrhun- dert gehören beschusssichere Kampfwesten, Sicher- heitsbrillen und moderne Kampfhelme, wie auch ge- härtete Fahrzeuge, eine zeitgemäße Drohnen-, Luft- und Panzerabwehr. Nicht zu vergessen moderne Luftfahrzeu- ge, die einen teuren Museumsbetrieb obsolet machen. In anderen Staaten sind Beschaffungen für die Sicher- heit und um die eigene Souveränität zu wahren, selbst- verständlich, in Österreich viel zu lange Gegenstand politischer Debatten. Der damalige Expertenminister Mag. Stallinger hat bereits in seinem Zustandsbericht „Unser Heer 2030“ klar dargelegt, was das Bundesheer zum Schutz seiner Bevölkerung braucht. Viele dieser Punkte wurden seit Jahren oft aufgezeigt und von vielen Parteien nicht ernst genommen. Die letzten Absichtserklärungen aller Parteien lassen darauf hoffen, dass für jetzt und die Zukunft das Verteidigungsbudget normal dotiert wird. Gerade jetzt würden die politischen Verantwortlichen zum Wohle des Bundesheeres und zum Wohle und der Sicherheit Österreichs und seiner Bevöl- kerung handeln. Besser gestern, als heute und lieber heute als morgen. Den selbst wenn das Budget geneh- migt wird, dauert es Jahre das Gerät und die Ausrüstung zu beschaffen und das Personal auszubilden. Doch was nützt all das Geld. Ohne Personal fliegt, fährt und schießt nichts, denn im Mittelpunkt steht der Mensch. Auch die seit Jahren stattfindende demogra- fischen Entwicklung macht auch vor dem Bundesheer nicht halt. Trotz der Ausbildung vieler junger Unteroffi- ziere und Offiziere kann man den Personalstand nicht halten, geschweige denn erhöhen. Das zeigt die hohe Drop-Out-Quote bei dieser Personengruppe. Dem Dienst- geber – die Republik Österreich – ist zwar bewusst, was die Bediensteten und die Soldaten tagtäglich für die Re- publik im In- und Ausland leisten. Doch nach wie vor ist der Soldatenberuf zu unattraktiv um nur einige Gründe zu nennen: Einerseits falscher Versprechungen, wie die gewünschte Ausbildung zu absolvieren, um sein persön- liches Ziel wie nur das Fahren eines Panzers oder derglei- chen zu erfüllen, aber auch die Bezahlung und nicht zu vergessen, die oft genannte Work-Life-Balance. Auf kurze Sicht werden zwar Entbehrungen im Privatle- ben in Kauf genommen für eine gute Bezahlung. Doch auf lange Sicht wird sich die junge Kameradin oder der junge Kamerad für ein planbares Leben entscheiden. Es braucht hochmotiviertes und qualifiziertes Personal, und das wird es ohne Investitionen und Änderungen in der Organisationsstruktur nicht geben. Es ist längst an der Zeit die Arbeitsplätze auf den Arbeitsebenen, d.h. der Einsatzorganisation einer Evaluierung zuzuführen und somit eine Entlohnung und Wertigkeit zu schaffen, die dem realen Arbeitsaufwand und der damit verbun- denen Verantwortung gerecht wird. Auch hier ist der Dienstgeber gefordert, um eine zukunftsweisende Wen- de zu schaffen. Die Forderungen der Personalvertretung und der Gewerkschaft sind bekannt. Die Vorschläge zur Verbesserung des Dienstrechts und Gehaltsrechts lie- gen auf dem Tisch wie: Verbesserung der Reisegebührenvorschrift aus „1955“, Anpassungen im BDG (z. B.: Anhebung der Funktions- gruppen für ehemalige MBUO1) Anpassungen des Gehaltsgesetzes Anpassungen im Auslandszulagen- und Hilfeleis- tungsgesetz, usw... Streitkräfte neutraler Länder AUTSWESUI Einwohner9,0 Mio.10,3 Mio.8,7 Mio. Fläche in km 2 83.879449.96441.285 Verteidigungsbudget Mrd. Euro Erhöhung geplant auf: 2,7 6,0 6,6 10,0 5,0 7,0 Prozent des BIP Erhöhung geplant auf: 0,62 1,5 1,2 2,0 0,8 1,0 Truppenstärke Berufssoldaten13.00014.0003.000 Miliz36.00040.000147.000 Rekruten16.0008.00017.000 Kampfpanzer50120130 Abfangjäger15 Euro- fighter 100 Saab Gripen 30 F/A-18 Hornet* Truppenstärke SWE soll bis 2030 auf 90.000 wachsen *geplant: Kauf von 34 Stück F-35 Quelle: BMLV/Verteidigungsministerien 15 # mitEinsatz BundesheergewerkschaftFachkräfte mangel entgegenwirken I nterne Aufstiegs- und interessante Fortbildungs- möglichkeiten sollen geschaffen werden, am besten in modular aufgebauten und berufsbegleiten- der Form, sowie eine bezahlte Umschulungsvariante. Ebenso ist eine angemessene Entlohnung von enor- mer Bedeutung, sich für einen Betrieb/Beruf zu ent- scheiden. Ein weiterer wesentlicher Bestandteil für die notwen- digen Kompetenzen und die individuellen Anforderun- gen ist die stetige Weiterbildung. In Zeiten wie diesen, wo die Digitalisierung in vielen Unternehmen eine fixe Komponente darstellt, könnte man neben Schulungen und Seminaren auch die langjährige Erfahrung und Kompetenz der eigenen Mitarbeiter:innen unter Ein- satz digitaler Medien nutzen. Diese Weiterbildungs- form ist außerdem eine einfache, kostengünstige und bequeme Möglichkeit. Eine stetige Weiterbildung er- höht unter anderem die Betriebszugehörigkeit, die Arbeitszufriedenheit und das Betriebsklima. Erreicht Um langfristig den Personalbedarf zu decken, ist die Ausbildung eine der nachhaltigsten Maßnahmen gegen Fachkräftemangel. Frühzeitige Angebote wie Neben- und Ferienjobs, sowie Praktika oder ein Berufsfindungs- praktikum können das Interesse wecken und DIE Eintritts- karte in unsere Berufswelt sein. Alfred Mayr Vorsitzender Gesundheitsgewerkschaft OÖ #mitVerantwortung GÖD OÖ Gesundheitsgewerkschaft alfred.mayr@ooeg.at Foto: stock.adobe.com/Studio Romantic – aber wie gewinnt man Fachkräfte? 16 Gesundheitsgewerkschaft # mitVerantwortungman durch Wertschätzung von Vorgesetzten ein gesun- des Betriebsklima und durch Einbringen und Entfalten im Unternehmen eine hohe Mitarbeiter:innenbindung, hat dies einen besonders hohen Einfluss auf die Fluk- tuation – die Wechselbereitschaft in ein anderes Unter- nehmen wird enorm verringert. Eine wichtige Rolle hierfür sind ansprechende Arbeits- zeitmodelle, bei denen man Familie, Beruf und die per- sönlichen Bedürfnisse in Einklang bringt. Man muss den Beschäftigten die Möglichkeit geben, sich je nach Le- bensphase zu engagieren oder zurückzunehmen. Je in- dividueller ein Unternehmen darauf eingeht, desto fle- xibler und einsatzbereiter sind die Arbeitnehmer:innen. Quereinsteiger:innen oder Menschen mit wenig Be- rufserfahrung haben oft kaum eine Chance, in einen Be- ruf einzusteigen, weil sie den fachlichen Voraussetzun- gen nicht entsprechen. Viel wichtiger wäre es jedoch, der eigenen Belegschaft die Möglichkeit zu geben, de- ren Potenziale zu nutzen oder aber auch eine bewerber- orientierte Personalsuche! Fachliches kann man lernen, aber Mitarbeiter:innen zu finden, die für das Unterneh- men „brennen“ und menschlich in den Betrieb passen, wäre in vielen Fällen eine Option. Viele Prozesse sind eingefahren und sollten überdacht werden, um die Kol- leg:innen ans Unternehmen zu binden und dem Fach- kräftemangel entgegenzuwirken. Update Verhandlungen handwerklicher Dienst und Servicebereiche Die Verhandlungen mit den Gewerkschaften younion und vida im handwerklichen Dienst und den Servicebe- reichen haben bereits begonnen. Unserer Meinung nach sollten insbesondere jene Berufsgruppen, in denen dringend Handlungsbedarf besteht und die von den bisherigen „Paketen“ nicht betroffen waren, Verbesse- rungen erhalten. Lebensphasen gerechte Arbeits zeitmodelle spielen eine wichtige Rolle. 17 Gesundheitsgewerkschaft # mitVerantwortungDie derzeitige voranschreitende Digitalisierung und der zukunftsorientierte Einsatz hinsichtlich des elektronischen Aktes weckt bei vielen jungen Personen großes Interesse und bietet somit großes Potential für die Gewinnung neuer Kolleginnen und Kollegen für die Justiz. Die technischen Neuerungen erhalten immer mehr und mehr Einzug in die verschiedenen Tätigkeitsbereiche der Justiz und lässt das Arbeiten unter der Mitwirkung der Kollegenschaft und stetiger Optimierungsprozesse immer effizienter gestalten. Die Justiz – ein attraktiver Arbeitgeber Foto: stock.adobe.com/Erwin Wodicka 18 Junge GÖD OÖ # mitZukunftAlexander Öttl Landesvorsitzender der Jungen GÖD OÖ #mitZukunft GÖD Jugend OÖ alexander.oettl@justiz.gv.at Z usätzlich ist die Justiz stets bemüht, mit der Zeit zu gehen und so den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bestmögliche Rahmenbedingungen für den Arbeitsalltag zu schaffen. Dies beinhaltet vor allen Dingen die Ermöglichung der Telearbeit bzw. des Homeoffice und der flexiblen Gestaltung der Dienstzeit. Das sind vielerlei Gründe, um die folgenden Bereiche vorzustellen, welche den jungen und engagierten Per- sonen bei einem Ausbildungs- oder Dienstverhältnis in der Justiz offenstehen: Der Lehrberuf „Verwaltungsassistent:in“ Mit dem Lehrberuf „Verwaltungsassistent:in“ bietet ei- nem die Justiz eine abwechslungsreiche und span- nende Ausbildung, bei welcher man Einblicke in die verschiedenen Abteilungen der jeweiligen Dienststel- len bzw. Behörden erhält. Die Ausbildung beläuft sich zeitlich auf drei Jahre mit jeweils einem Berufsschul- lehrgang pro Ausbildungsjahr, in welcher man sämtli- ches Wissen aneignet und Fähigkeiten erlernt, welche man im Arbeitsalltag als Justizbedienstete:r nach der Lehrzeit benötigt. Zur positiven Absolvierung der Lehre findet zudem noch die Lehrabschlussprüfung am Ende der Ausbildung statt. Nach Abschluss der Lehre „Verwal- tungsassistent:in“ bietet einem die Justiz eine Übernah- me in ein Dienstverhältnis in die verschiedensten Tä- tigkeitsbereiche und beste Möglichkeiten zur Aus- und Weiterbildung. Vertragsbedienstete:r in der Justiz Der mit Abstand größte Teil der Bediensteten in der Jus- tiz besteht aus den Vertragsbediensteten, sowie auch den Beamtinnen und Beamten. Diese finden beispiels- weise hier in Oberösterreich am Oberlandesgericht, an der Oberstaatsanwaltschaft, an den Landes- und Be- zirksgerichten und an den Staatsanwaltschaften ihre Anstellung. Ihre Ausbildung erhielten die Bediensteten entweder in der Justiz oder haben die jeweiligen Aus- bildungen bzw. Erfahrungen aus ähnlichen Bereichen, sowie auch im Öffentlichen Dienst vorzuweisen. Wo in manchen Tätigkeitsbereichen auch eine positiv ab- geschlossene Matura notwendig ist, gibt es aber auch weitreichende Bereiche, wo keine Ausbildung vorliegen muss und man die nötigen Fähigkeiten zur Ausübung in der Justiz erlernt. Geboten wird ein abwechslungsreicher Arbeitsalltag, in dem strukturiertes, genaues und eigenständiges Arbei- ten gefordert ist. In den letzten Jahren wurden durch die Mitwirkung der Personalvertretung auch sehr attraktive Rahmenbedingungen wie die Telearbeit und das Ho- meoffice forciert, welche in der heutigen Arbeitswelt immer mehr und mehr an Bedeutung gewinnen. Positiv überzeugen kann die Justiz auch wie schon erwähnt mit der Möglichkeit des Modells der gleitenden Dienstzeit, welche nochmals eine wesentliche Rolle in der flexib- leren Gestaltung der Arbeitszeiten bei den Mitarbeite- rinnen und Mitarbeitern spielt und beliebig nach den geltenden Möglichkeiten genutzt werden kann. Die Justiz bietet somit gezielt Möglichkeiten in den je- weiligen Bereichen. Je nachdem, ob man sich noch am Anfang des Berufslebens befindet und man eine Leh- re absolvieren möchte oder man nach der Lehrzeit ein Dienstverhältnis bei der Justiz anstrebt. Flexible Arbeitszeiten, großzügige Gleitzeit regelungen und Telearbeit sorgen für ein Wohlfühlklima in der Justiz. 19 Junge GÖD OÖ # mitZukunft19Next >